„Und gibt es keinen anderen Ausweg?“ fragte sie leise und verschüchtert.
„Ich habe drei Onkel väterlicherseits“, erwiderte er, „die alle meinetwegen Heim, Reichtum und Würde geopfert haben. Zwei von ihnen sind hierher gezogen und wohnen in ärmlichen Hütten in der Nähe, um meiner Stiefmutter zu entkommen. Sie gaben mir alles, was sie hatten, um mir die Verzauberung zu erleichtern. Sie werden auch dir nun helfen, die nächste Zeit zu überstehen. Gehe längs des Bachs nach Osten, dort kommst du an die Hütte des ersten Onkels. Und hüte sorgfältig das Tuch, das ich dir gab.“
Er gab ihr daraufhin einen Sack voll Gold und Diamanten und bat sie, diesen Schatz mit seinen Onkeln zu teilen, denn die seien nun sehr arm.
Kurz darauf verschwand er. Sie rief noch: „Und du? Was wird dir geschehen?“ --- Aber er gab keine Antwort mehr...
Schließlich traf sie alle Vorbereitungen, um vortzuziehen. Sie ging in die angegebene Richtung und kam am Abend zu der einen Hütte. Ein ärmlich gekleideter Mann, mit einem tiefsitzenden Hut auf dem Kopf, stand vor der Tür.
Sie grüßte ihn, er erwiderte den Gruß mit kummervoller Miene. Sie bat ihn um Nachtherberge, er antwortete jedoch, dass er nicht gern Gäste habe; auch würde ihr Kommen kaum glück bringen. Sie bat ihn jedoch um so inständiger, gab ihm viel Gold aus dem Sack und heiterte ihn endlich auf, so dass sie eintreten konnte. Später erzählte sie ihm alles, was sich zugetragen hatte, und bat ihn um seine Hilfe, damit sie den Königssohn wiederbekommen könne. Er meinte aber, dazu sei nur der Bruder in der Lage, der an einem Bergabhang, unweit von der Hütte, wohne.
„Zeigst du mir den Weg dorthin?“
„Ja, morgen früh.“