Sie begriff, dass ihre Bitten nichts ausrichten konnten, und sagte: „Glaubst du, die Inseln, wo deine Gefährten warten, an einem Tag erreichen zu können? Ist es nicht besser, da du deinen Auftrag ohnehin nicht schaffen kannst, gleich hierzubleiben und hier zu sterben?“
Der Mann überlegte und erwiderte: „Du hast recht. Ebensogut kan ich hier bleiben und auf den Tod warten. Denn das Reiseziel erreiche ich nicht an einem Tag.“
So blieb er ruhig und hatte der Dinge. Je näher es jedoch auf die Nacht zuging, desto niedergeschlagener wurde er. Sie war hingegen fröhlich und wollte wissen, ob er sehen könne, was die Gefährten jetzt machten. „Ja“, erwiderte er, „sie haben gerade den an Land gebracht, der mich töten soll.“
Sie legten sich auf das Bett, er hinter ihr. „Ich werde müde“, sagte er, „das ist das Vorzeichen des Unheils.“ Darauf schlief er ein.
Das Mädchen weckte ihn immer wieder auf und fragte, wo der Sendbote des Todes nun gerade sei. Aber je näher der kam, um so müder wurde unser Mann, und als er schließlich den Hof erreichte, schlief er so fest ein, dass sie ihn nicht mehr aufwecken konnte.
Kurze Zeit darauf drang ein dunkelbrauner Nebel in das Haus ein. Langsam kam er näher und nahm die Form eines Menschen an. „Tritt zur Seite“, sagte das Nebelwesen, „ich komme nicht an den heran, der hinter dir liegt.“
„Gut“, sagte das Mädchen, „aber was bekomme ich für diese Gefälligkeit?“
„Was würdest du wollen?“
„Zeig mir, wie groß du werden vermagst, wenn du dich anstrengst.“
Das Wesen war einverstanden, gab sich Mühe und wurde größer als das ganze Haus.
„Und wie klein kannst du werden?“
„So klei wie eine Mücke“, erwiderte das Wesen und wurde so klein wie eine Mücke, die zu dem Mann hinaufliegen wollte.
Da fing das Mädchen die Mücke in einem ausgehöhlten Knochen ein und verschloss den schnell. Sie weckte den Mann. Er wurde auch langsam wach und war sehr erstaunt darüber, noch am Leben zu sein. Seine Gastgeberin fragte ihn listig, ob er wohl sehen könnte, wo der Todesbote sei. Er verneinte. „Siehst du, ich wusste doch“, sagte sie munter, „deine Gefährten sind gar nicht so mächtig wie du denkst.“