Es war nun so, dass der König fünf Töchter hatte. In den zwei letzten Weihnachtsnächten war jeweils eine von ihnen spurlos verschwunden, obgleich sie überwacht wurden. Niemand wusste, auf welche Weise sie abhanden gekommen waren, und trotz aller Nachforschungen, die der König sofort hatte anstellen lassen, blieben sie verschwunden.
Als die Brüder dies erfuhren, das von den übrigen Gebäuden getrennt stand und äusserst dicke Mauern bekommen sollte.
Weihnachten kam. Die drei übriggebliebenen Königstöchter gingen in das neue Frauenhaus, und es folgten ihnen alle fünf Brüder nach und bewachten sie sorgsam.
Bald jedoch schliefen alle ein mit Ausnahme des Bruders ,Wachtgut’. Als die Nacht schon ein wenig mehr vorangeschritten war, bemerkte Wachtgut, dass sich ein Schatten auf das Fenster legte, worauf sich eine entsetzlich große und grobe Hand über eines der Betten legte, in denen die Königstöchter schliefen.
Hastig weckte Wachtgut seine Brüder, und Hältgut packte die ausgestreckte Hand und hielt sie so fest, dass ihr Besitzer sie nicht mehr zurückziehen konnte. Da sprang Hautgut hinzu und hieb die Hand auf der Fensterbank ab.
Draußen lief das Wesen aufheulend davon, die Brüder setzten hinterher, wobei Spürgut stets die Spur hielt.
Sie kamen zu mehreren ungeheuer hohen Felsen, auf die niemand hinaufkommen konnte. Mit Ausnahme von Klettergut. Als er oben war, ließ er ein Seil zu den Brüdern hinab und zog sie auf diese Weise alle hoch.
Da sahen sie eine Öffnung zu einer großen Höhle. Sie traten vorsichtig ein und bemerkten eine Riesin, die weinte. Auf ihre Fragen wollte sie anfangs nicht antworten, erzählte aber dann doch, ihr Mann habe in der Nacht eine Hand verloren. Darüber müsse sie weinen.
Die Brüder beruhigten die Riesin und meinten, sie könnten ihren Mann wieder heilen.
„Das könnt Ihr?“
„Ja, aber es darf uns niemand dabei zusehen“, sagten sie.
„Wir haben ein Geheimnis, und damit uns niemand dabei überrascht, werden wir alle binden, die in der Nähe sind. Das ist für uns von größter Wichtigkeit.“