Die Blicke der Braut fielen alsbald auf das Fenster, wo sie stand, und als sie den goldenen Kamm sah, bat sie die Königstochter, ihn gegen ihren umzutauschen, denn sie sah, dass der andere viel wertvoller war. Die Königstochter aber weigerte sich.
„Verkaufst du ihn mir dann?“
„Auch das nicht.“
„Ist für gar keinen Preis zu haben?“
„Nur für einen Preis.“
„Und?“
„Du lässt mich eine Nacht lang bei deinem Bräutigam schlafen.“
Nach langem Zögern stimmte die andere zu.
Die Braut gab dem Königssohn einen Schlaftrunk und ließ dann die Königstochter zu ihm hineinkommen. Sie blieb die ganze Nacht hindurch bei ihm, war aber nicht imstande, ihn aus dem Schlaf zu wecken. Er rührte sich nicht, so sehr sie auch flehte, und als der Morgen kam, trat die Braut ein und forderte sie auf, sich zu entfernen.
Die Königstochter war nun den ganzen Tag hindurch noch bekümmerter als früher, hielt sich aber doch häufig in der Halle auf, ohne erkannt zu werden. Als das Brautpaar an diesem Abend wieder in seine Schlafkammer ging, machte sie einen Versuch, die Braut mit ihren wurde noch einmal abgeschlossen.
Nun hatte sie sich von zwei Kleinodien getrennt, konnte aber doch den Königssohn in der Nacht nicht aufwecken. Der kummer lastete schwer auf ihrem Herzen, und sie klagte bitter über ihr Missgeschick. Am Morgen musste sie den Königssohn unverrichteter Dinge wieder verlassen. Die Braut trat zu ihm ein, und wenig später gingen sie zusammen in die Halle. An diesem Tag war es eine große Qual für die Königstochter, alles anzusehen, was vorging.